Insider-Tipps vom bekannten Bike-Fotografen Markus Greber
Den richtigen Moment einfangen, ist einfacher gesagt als getan bei einer Disziplin wie der Sportfotografie, wo es meist auf Geschwindigkeit ankommt. Jede Sportart begeistert durch ihre Emotionen, die sich in den Fotos widerspiegeln sollten. Markus Greber ist einer der renommiertesten Bike-Fotografen. Der Autodidakt kam über seinen Job als Ressortleiter Test und Technik bei einem Bike-Magazin zur Fotografie. Bei jedem Shooting strebt Markus Greber das „vollkommene“ Bild an. Mehrfach wurde er für seine außergewöhnlichen Leistungen ausgezeichnet. Was für ihn ein gutes Bild ausmacht, berichtet er in diesem Beitrag.
Bike-Fotografie ist Markus Greber´s Leidenschaft
Wer bewundert sie nicht, die Spitzensportler, die mit Kraft, Technik, Ausdauer und einem enormen Willen Höchstleistungen vollbringen. Die emotionalen Momente heißt es, in Bildern festzuhalten, die den Betrachter in ihren Bann ziehen und sich einprägen. Wie Henri Cartier-Bresson einmal sagte, ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut. Als ehemaliger Ressortleiter für ein Bike-Magazin hat Markus Greber täglich viele Fotos von renommierten Fotografen auf den Tisch bekommen. Neben seiner Leidenschaft für das Mountainbiken entdeckte er die Liebe zur Fotografie. Jede freie Minute nutzte er, die Sportfotografie zu erlernen und steckte viel Geld in hochwertiges Equipment. Irgendwann musste er sich dann entscheiden: Redakteur oder Fotograf.
Bilder entstehen im Kopf
Außergewöhnliche Bilder überlässt man niemals dem Zufall. Es ist wichtig, sich vorher den Bildaufbau, Vorder- und Hintergrund sowie den goldenen Schnitt zu überlegen. „Im Idealfall erzählen die Bilder eine Story“, betonte Markus Greber. Bei Closeups kann das der Gesichtsausdruck des Fahrers, bei Landscape-Aufnahmen eine dramatische Lichtstimmung oder ein spektakulärer Trailverlauf im Hintergrund sein. Ein Fotograf muss sich das Model an der Stelle platzieren, wo er es haben will und stellt dann erst die Kamera ein. Schnell wurde allen Beteiligten auch klar, nur wer den Sport und seine Bewegungsabläufe genau kennt, kann gute Bilder schießen. Gerade bei der Actionfotografie gibt es nur einen kurzen Moment, der auf dem Bild gut aussieht. Wenn man sich in der betreffenden Sportart nicht auskennt, verpasst man diesen entscheidenden Moment mit größter Sicherheit. Dazu kommt natürlich Talent und handwerkliches Können. Fleiß, Unermüdlichkeit und eine gute Portion Fanatismus gehören ebenfalls dazu.
Hochwertiges Foto-Equipment ist das A und O
In den letzten Monaten arbeitet er bevorzugt mit Festbrennweiten - 35mm/1.4 L bzw. 85mm/1.4 L. Doch bis es zum eigentlichen Shooting kommt, müssen meist sehr lange Wege und viele Höhenmeter zurückgelegt werden. Das bedeutet, dass die hochwertige Foto-Ausrüstung sicher transportiert werden muss. Daher sollte ein Fotorucksack neben dem perfekten Tragekomfort, Schnellzugriff auf die Kamera und viel Stauraum über ein Belüftungssystem am Rücken verfügen und perfekten Schutz vor Erschütterungen bieten. Markus Greber favorisiert für seine Shootings je nachdem, was er für den Auftrag benötigt und wie lang dieser dauert, den Fotorucksack EVOC CP 26l bzw. CP 35l
Manuell fotografieren
Die Automatik ist gut, aber eine manuelle Einstellung gibt das bessere Bild aus Sicht des Bike-Fotografens. Es ist wichtig, dass jeder Fotograf die Zusammenhänge zwischen Belichtungszeit, Blende und ISO-Empfindlichkeit versteht und jedes Mal diese Parameter an seiner Kamera passend einstellt. Wer mit der Automatik fotografiert, der überlässt der Kamera die Kontrolle über die Belichtung. Markus Greber bevorzugt bei seinen Bike-Fotos ein Festbrennweiten-Objektiv, da es jeden zur bewussten Fotografie zwingt. 50er-Festbrennweiten sind oftmals superhochwertig, unheimlich lichtstark und ermöglichen auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch gute Fotos.
Vorfokussieren und kurze Belichtungszeiten wählen
Die Autofokus-Funktion funktioniert bei den aktuellen Kameramodellen sehr schnell und präzise. Trotzdem fährt man mit der Fokusfalle oft besser – gerade, wenn man die Bildkomposition vorher im Kopf festgelegt hat und den Sportler aufgrund von Hindernissen, beispielsweise Bäumen oder Kurven, nicht früh genug fokussieren kann. Auch manche Lichtsituationen beeinträchtigen den Autofokus, so dass die Schärfe vorher eingestellt werden muss. Markus Greber bevorzugt bei seinen Bildern kurze Belichtungszeiten, um den Sportler „einzufrieren“.
Wie kurz die Belichtungszeit genau sein sollte, hängt von der Geschwindigkeit der Bewegung, aber auch von der Brennweite ab. Eine Faustregel besagt: Je größer die Brennweite, desto kürzer die Belichtungszeit. Wenn Markus Greber sportliche Mountainbiker in Action mit dem Teleobjektiv fotografiert, geht er möglichst auf mindestens 1/1.250. Es sei denn, er möchte gezielt mit Unschärfe arbeiten, wie beispielsweise beim „Mitzieher“.
Mit dem Model kommunizieren
Ein Bike-Foto ist nur so gut wie das Model. Ein Actionbild kann noch so perfekt sein, wenn der Fahrer total verdreht durch die Kurve eiert, ist es den Speicherplatz nicht wert. Es ist ganz entscheidend, dass sich der Sportler speziell vor der Kamera entsprechend bewegen kann, denn jedes Bild ist eine Momentaufnahme. Oftmals muss man die Bewegungen wie Kurvenfahrten bewusst etwas übertreiben, damit die Dynamik auf dem Bild rüberkommt. Wichtig ist mit dem Model zu kommunizieren und es zu ermuntern, die eine oder andere Bewegung etwas ausgeprägter vorzunehmen. Action-Shots gelingen selten beim ersten Versuch. Auch bei Profis ist es üblich, den Fahrer zigmal an der gewünschten Stelle fahren zu lassen, bis endlich alles passt. Das kann für beide Seiten zermürbend sein. Aber das Ergebnis ist die Mühe wert.
Praktische Gadgets für Fotografen
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